PROFILE – 8 Strategien für mentales Durchhalten in der Krise

8 Strategien für Verantwortliche für mentales Durchhalten in der Krise

Führungsverantwortung beinhaltet immer schon ein hohes Maß an Flexibilität. Die Fähigkeit mit Unvorhergesehenem förderlich umgehen zu können ist eine zentrale Kernkompetenz für Leitungskräfte jeder Ebene. Doch auch die flexibelsten Verantwortlichen könnten in der aktuellen Ausnahmesituation manches Mal an ihre Grenzen gelangen.

Denn gerade jetzt liegt ein besonderer Fokus auf den Entscheidern. Sie sorgen in den Organisationen und Betrieben mit ihrer Handlungsfähigkeit und der Entwicklung von tragfähigen Lösungen für Vertrauen und Zuversicht bei den Mitarbeitern.
Das alles kostet Kraft und aktuell wohl auch Nerven und deshalb ist es wichtig, dass die Verantwortlichen auch die eigenen Ressourcen im Blick behalten.

PROFILE berät Organisationen und Verantwortliche auch in dieser Zeit zu allen Fragen rund um das Unternehmen. 

In diesem Beitrag geht es um die innere Haltung, in einer Zeit, die geprägt ist von vielen Fragen und Unsicherheiten.

Wie gelingt es nun, selber gut für sich zu sorgen, damit wir weiterhin für die Mitarbeiter und das Unternehmen gut sorgen können?

  1. Erinnern Sie sich an Ihr bisheriges Vermögen Ihr Unternehmen durch eine Krise zu führen.
    Die allermeisten Firmen haben in der Vergangenheit bereits Umsatzeinbrüche erlebt. Was haben Sie damals getan, damit Ihr Unternehmen sich erholen konnte?
  2.  Achten Sie auf Ihre Gedanken.
    Bezogen auf Punkt 1 sagen Sie vielleicht: „Ja, ABER, dies hier ist viel schlimmer!“ – Vielleicht verbirgt sich hinter diesem Gedanken eine ganze Welle von ‚Katastrophengedanken‘? Ja, diese Krise ist anders und ja, sie ist aktuell weltweit aktiv. Doch was hilft es, wenn wir uns in diesen Gedanken verlieren? Katastrophengedanken sorgen nachweislich dafür, dass sie unsere Handlungs- und Lösungskompetenzen schwächen und auch unser Immunsystem.
  3. Münzen Sie Katastrophengedanken jedes Mal aktiv um.
    Setzen Sie dafür jedem negativen Gedanken direkt einen positiven entgegen.
    Beispiele
    Negativ: „Das ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe.“
    Positiv: „Das habe ich damals auch gedacht und es dennoch geschafft.“
    Negativ: „Ich weiß nicht, wie wir uns davon erholen sollen.“
    Positiv: „Wir haben uns auch von anderen Einbrüchen erholt.“
    Negativ: „Der weltweite wirtschaftliche Zusammenbruch gibt uns keine Chance.“
    Positiv: „Wir werden einen Weg finden, wie es uns gelingt aus diesem Schlamassel wieder heraus zu kommen.“
  4. Lernen Sie mental abzuschalten.
    Gerade in einer herausfordernden Situation ist es wichtig Gedankenkreisel zu stoppen. Denn Entspannung ist „not-wenig“, erforderlich, um die Not abzuwenden. Erinnern Sie sich an Ihre möglichen Erfahrungen im Bereich der Autosuggestion wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation, Yoga, etc. und nutzen Sie das Potential, das in der aktiven Steuerung Ihrer Gedanken liegt.
  5. Suchen Sie ganz aktiv nach Unterstützern.
    Wer kann Ihnen in dieser Krise helfen? Was können Ihre Mitarbeiter tun, bzw. tun sie schon?
  6. Akzeptieren Sie Ihre Situation und die Ihrer Firma voll und ganz.
    Dafür ist es ggf. erforderlich die eigene Perspektive zu verändern. Wenn die Dinge so sind, wie sie sind, dann ist es viel kräfteschonender sie so zu akzeptieren, als gegen die Umstände zu rebellieren. Eine Standpunktveränderung ist sicherlich die Königsdisziplin, doch warum sollte Ihnen diese nicht gelingen?Hilfreiche Fragen in dem Prozess der Akzeptanz
  • Wovon sollte/muss ich mich verabschieden?
  • Was ist so wichtig, dass ich es beibehalten möchte?
  • Was ist unter den gegebenen Umständen realistisch?
  • Welche Einbußen muss ich in Kauf nehmen?
  • Worauf darf ich vertrauen?
  • Was werde ich tun, wenn die Situation sich entspannt?
  • Worauf darf ich hoffen?
  1. Machen Sie Pausen.
    Erkennen Sie den Punkt, an dem eine weitere Stunde am PC über BWAs, Excel-Tabellen, in Zoom-Meetings und unzähligen Telefonaten nicht mehr produktiv ist. Aus der Lernforschung wissen wir, dass unser Gehirn nach ca. 1.5 Stunden hoher Konzentration eine Pause von 10-15 Minuten benötigt. Gönnen Sie sich diese. Denn aller Voraussicht nach dauert diese besondere Situation noch etwas an. Deshalb ist es wichtig auf die eigenen mentalen und physischen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Denn auch noch in 3 Monaten benötigen Ihre Mitarbeiter Sie mehr denn je. 
  2. Bewegung ist der Schlüssel.
    Nicht nur unser Geist braucht Auszeiten, auch unser Körper. Wir wissen schon lang, dass ausreichend Bewegung guttut. Dabei muss es nicht der Marathonlauf sein, sondern eine halbe Stunde täglich an frischer Luft in einem aktiven Tempo sorgt für Entlastung und stärkt neben dem Herz-/Kreislaufsystem sowohl das Immunsystem als auch unseren Geist. Körperliche Belastungen, die durch Stress entstehen, können abgebaut werden, der Körper und damit sämtliche Organe u. a. mit mehr Sauerstoff versorgt werden.Zusätzlich hilft Bewegung einen anderen Standpunkt einzunehmen. Wir können mit der Veränderung unserer Position einen anderen Blick auf eine Situation bekommen und dieser kann gerade in Krisensituationen hilfreich sein.Und noch ein weiterer Vorteil von Bewegung: Aus der Kreativitätsforschung wissen wir, dass Lösungen meistens nicht dadurch kommen, dass wir darüber „brüten“. Sie entstehen dann, wenn wir loslassen. Wenn unser Gehirn genügend freie Kapazitäten hat Neues zu entwickeln. Vertrauen wir also auf die uns innewohnende Lösungskompetenz und lassen an der ein oder anderen Stelle auch unserem Gehirn die Möglichkeit einmal durchzuatmen.  

In diesem Sinne: Ich wünsche Ihnen gute Gedanken, die Kraft loszulassen und das Vertrauen darauf, dass sich aus dieser Situation irgend etwas Gutes entwickeln lässt. Auch, wenn sich das aktuell vielleicht noch nicht ganz abzuzeichnen scheint.

Halten Sie durch, bleiben Sie gesund und: „Don’t forget to meditate“.

Für heute die besten Grüße
Ihre/Eure Nicole Reckmann